Sektorenkopplung mit Gas
Sektorenkopplung mit GasVorteile, Chancen, Perspektiven
Was heißt eigentlich Sektorenkopplung?
Was heißt eigentlich Sektorenkopplung?
"Bis 2050 soll der Energieverbrauch in Deutschland größtenteils durch erneuerbare Energien gedeckt werden – ein ambitioniertes Ziel, das grundsätzlich erreichbar ist. Aktuell konzentriert sich jedoch der Ausbau der erneuerbaren Energien vor allem auf den Stromsektor. Dort geht es schneller voran als erwartet, während der Netzausbau nur langsam vorankommt. Das führt nicht nur dazu, dass Windräder oder Fotovoltaikanlagen vermehrt abgeschaltetwerden müssen, um das Stromnetz nicht zu überlasten, sondern auch zu dramatisch steigenden Netzengpasskosten. Vor diesem Hintergrund ist es dringend nötig, dass wir uns um die Sektorkopplung kümmern. Gemeint ist damit, dass die Stromversorgung nicht länger als isoliertes System betrachtet werden darf. Vielmehr müssen wir sie mit anderen Sektoren wie Wärme, Verkehr und Industrie verknüpfen."
Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena)
Wie können die Infrastrukturen miteinander gekoppelt werden?
Wie können die Infrastrukturen miteinander gekoppelt werden?
Zwar könnte der erneuerbare Strom in einigen Verbrauchsgruppen direkt genutzt werden, etwa in der Elektromobilität. Doch das ist nicht immer möglich, z. B. wenn dieser Strom gerade nicht zur Verfügung steht, weil keine Sonne scheint und kein Wind weht. Darüber hinaus müssten enorme Anpassungen vorgenommen werden, um ausschließlich strombasierte Anwendungstechnologien und die dazugehörige Infrastruktur aufzubauen und zu betreiben.
Um die Sektorkopplung sowohl kosten- und energieeffizient als auch flexibel umsetzen zu können, bedarf es deshalb eines technologieoffenen Wettbewerbs zwischen den einzelnen Sektorkopplungsoptionen. Durch die geschickte Kombination deren jeweiligen Stärken kann dann eine effektive Verknüpfung der Sektoren umgesetzt werden.
Welche Rolle spielt das Gasnetz bei der Sektorenkopplung?Wussten Sie eigentlich, dass unser Erdgasnetz mehr als 38 Mal so lang ist wie das gesamte deutsche Autobahnnetz?
Derzeit transportiert dieses Netz jährlich fast 1.000 Milliarden Kilowattstunden Energie in Form von Erdgas und Bio-Erdgas und damit in etwa die doppelte Energiemenge des deutschen Stromnetzes (rund 540 Milliarden Kilowattstunden). Zusätzlich können in den unterirdischen Gasspeichern knapp 230 Milliarden Kilowattstunden eingespeichert werden (also fast 25 Prozent des deutschen Gasabsatzes), bis 2020 soll diese Kapazität auf 300 Milliarden Kilowattstunden steigen.
Wann kann es mit der gasbasierten Sektorenkopplung losgehen?
"Trotz der ökologischen Vorteile wird der Einsatz von Power-to-Gas bislang weder im deutschen noch im europäischen Rechtsrahmen angemessen als wirkungsvoller Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz anerkannt." René Schoof, Uniper Energy Storage GmbHWas muss die Politik noch tun?
"Um die Energieversorgung in Deutschland und Europa nachhaltig CO2-arm zu gestalten, bedarf es der Emissionssenkung in allen drei Sektoren: Strom, Wärme und Verkehr. Stand heute haben wir im Stromsektor die ausgereiftesten Technologien zur CO2-neutralen Energieerzeugung im industriellen Maßstab. Damit wir diese Technologien auch in den anderen Sektoren – auch und gerade im Verkehr – sinnvoll im Sinne der Erreichung der Klimaschutzziele einsetzen können, muss die Politik rasch Anreize schaffen. So müssen mit Blick auf die vielversprechende Power-to-Gas-Technologie die Belastungen durch die EEG-Umlage gesenkt werden. Dies wäre ein wichtiges Signal an Betreiber entsprechender Anlagen, aber auch an potenzielle Investoren, die in diese Zukunftstechnologie einsteigen wollen."
Dr. Hermann Pengg, AUDI AG
"Gas ist die einzige Möglichkeit, Energie ernsthaft zwischenzuspeichern. Mit ernsthaft meine ich keine Kurzzeitspeicherung über einen halben oder ein bis zwei Tage. Ich spreche hier von einer Langzeitspeicherung über eine bis mehrere Wochen, ein Quartal oder sogar ein halbes Jahr. Dafür gibt es meines Erachtens auf lange Sicht nur die Speicherung in der Gasinfrastruktur. Deswegen sind Strom und Gas zu 100 Prozent Partner und keine Konkurrenten." Prof. Dr. Markus Zdrallek, Lehrstuhl für Elektrische Energieversorgungstechnik an der Bergischen Universität WuppertalNoch mehr zum Thema lesen Sie hier:
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